- Watt
- "(niederlandisch Wadden, Schoren), Bezeichnung fur den aus Sand und Schlick bestehenden Meeresboden flacher Gezeitenkusten; er liegt bei Ebbe ganz oder teilweise trocken und wird bei Flut vom Wattenmeer uberspult. An der Oberflache entsteht aus dem Wattenschlick an der Nordseekuste fruchtbarer Marschboden. Der Salz liebende Queller, die Strandaster, Strandnelke, das Andelgras, das Schlickgras u.a. fangen Schlick auf, erhohen damit das Niveau des Bodens und tragen zur Landgewinnung bei. An tropischen Kusten tritt anstelle der Wattvegetation die Mangrove, Kusten arider Gebiete bestehen aus vegetationslosen Salztonebenen; der bis 30 km breite, seichte Saum der Nordsee zwischen Kuste u. vorgelagerten Inseln in den Niederlanden, Deutschland und Danemark von Den Helder bis zur Halbinsel Skallingen bei Esbjerg. Die viel verzweigten Priele und die Gats oder Tiefs zwischen den Inseln durchziehen das Watt und bilden die Zu- und Abflussrinnen der Gezeitenstrome, die das Watt bald ablagernd, bald abtragend formen. Der durch die Beimischung von organischen Stoffen und Schwefeleisen graue bis blaulich schwarze fette Schlickboden besitzt eine reiche Mikrofauna; davon nahren sich zahlreiche Wurmer, Muscheln, Schnecken, Krebse, Fische. – Wegen ihrer okologischen Bedeutung wurden die deutschen Wattengebiete zum Schutzgebiet (»Nationalpark Wattenmeer« in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg) erklart; die Moglichkeit wirtschaftlicher Nutzung bleibt jedoch vorerst in unterschiedlichem Umfang bestehen. "
Maritimes Wörterbuch. 2013.